|
Prof. Dr. Stefan Hell hat im Jahr 2014 den Nobelpreis für Chemie für seine Entdeckungen auf dem Gebiet der ultrahochauflösenden Fluoreszenzmikroskopie und die Erfindung von Mikroskopen, die es ermöglichen, die Auflösungsgrenze von Lichtmikroskopen zu unterlaufen, erhalten. Sie ermöglichen es Medizinern und Biologen Zellstrukturen abzubilden und lebende Zellen zu filmen, die enger als 200 Nanometer beieinanderliegen.
© Foto Körber-Stiftung/Friedrun Reinhold
Für diese Fallstudie konnte ich auf zahlreiche Interviews und Zeitschriftenartikel zurückgreifen, die anlässlich der Verleihung des Nobelpreises erschienen sind. Diese Interviews sind teilweise von sehr hoher Qualität, was die Fragen der Interviewer betrifft, die Antworten des Interviewten sind von einer großen Klarheit und Präzision und zeugen durchgängig von einem hohen Reflexionsgrad in der Verarbeitung der eigenen Karriere und Entdeckungspraxis.
Wenn Sie mehr über die Entdeckung erfahren wollen, finden Sie auf der Seite des Max-Planck-Instituts eine verständliche Zusammenfassung und weitere Links zu Videos und Texten.
Über die Forschung von Stefan Hell
Schon vor der Verleihung des Nobelpreises verlieh ihm die Körber Stiftung 2011 den Preis für europäische Wissenschaften. Auf der Seite der Stiftung gibt es ein sehr gutes Video, das die Entdeckung und deren Anwendung darstellt:
Körber-Preis 2011 für die Europäische Wissenschaft
und ein pdf zum gleichen Thema:
Lichtblicke in die Nanowelt
Eine sehr gut geschriebene Biografie des Nobelpreisträgers mit dem Titel: Tricksereien an der optischen Grenze hat die Max-Planck-Gesellschaft veröffentlicht:
Tricksereien an der optischen Grenze
Seine Vita und weitere Videos über ihn und seine Entdeckung finden sie auf der Seite seines Instituts
Vita Stefan Hell
Die Ergebnisse dieser Fallstudie werden zwei Formen präsentiert. Aufgrund der hervorragenden Datenbasis war es möglich, Stefan Hells Karriere anhand der 16 Merkmale von Entdeckerkarrieren zu untersuchen und deren individuelle Ausprägung zu beschreiben:
Stefan Hells Entdeckerkarriere und seine Karriereanker - die Analyse.
Die Basis dafür bildete die inhaltsanalytische Auswertung der Interviews. In meinem rekonstruktiven Vorgehen habe ich mich von den Themen, die Hell immer wieder ansprach und den Begriffen, die er immer wieder benutzte, leiten lassen. Herausgekommen ist eine strukturierte Zusammenstellung seiner Äußerungen zu Hindernissen und Glücksfällen seiner Karriere, zur Möglichkeit des Scheiterns und dem Moment des Entdeckens, zweitens dazu, was revolutionäre Forschung ausmacht, die zu Entdeckungen führt, welche Bedeutung Inter- und Transdisziplinarität dafür hat und welche Voraussetzungen nötig waren, um so eine Idee überhaupt entwickeln zu können. Der dritte Themenbereich beschäftigt sich damit, was die idealen Rahmenbedingungen für Entdecker sind, die Organisationen potentiellen Entdeckern bieten müssten, um disruptive und innovative Forschung zu fördern und Entdeckern prekäre Lebensverhältnisse zu ersparen.
Zu finden in: Stefan Hell zu Karriere, innovativer Forschung und deren Förderung
Gliederung
Stefan Hells Entdeckerkarriere und seine Karriereanker – die Analyse
Die 16 Merkmale der Entdeckerkarrieren wurden im 6. Menüpunkt ‚Die Entdeckerkarriere‘ vorgestellt. Der Link:
Die Merkmale von Entdeckerkarrieren - Der Entdeckeranker
Hier werden sie noch einmal zitiert und dann folgt die Darstellung ihrer individuellen Ausprägung in Stefan Hells Karriere.
1.Die Idee kommt früh, ist mächtig und hat eine große Triebkraft. Angeregt und angezogen durch Dinge oder Ereignisse in ihrer Umwelt entsteht in Ihnen eine Faszination, die die Energie liefert, eine ausgeprägte eigene Vorstellungswelt zu entwickeln, in der Ideen für etwas, was es zu entdecken gilt und was der Sinn dieser Entdeckung ist, entstehen kann. Sie sind häufig auch in der Lage Ihrer Entdeckerlust ein konkretes Ziel zu geben.
2.Sie zeichnen sich schon in der Schulzeit oder im Studium durch einen großen Arbeitseifer aus, für ihre Umwelt teilweise besorgniserregend ist und bearbeiten ein Pensum, was weit über dem Üblichen liegt. Sie schaffen sich ihr eigenes Curriculum, unabhängig von dem der Schule oder des Studiums, und sie haben große Freude am Lernen.
Darüber hinaus ist bei ihnen ein ausgeprägtes Talent vorhanden, das ihnen die Arbeit leicht macht. Kommen sie aus familiären Verhältnissen, in denen dieses Talent nicht relevant ist oder nicht erkannt wird, braucht es Menschen, die es erkennen und fördern.
3.Die Entwicklung und praktische Umsetzung der eigenen Idee ist das Karriereziel von Entdeckern und Erfindern. Sie streben keine vorgebende Karriere an und folgen den Karrierepfaden in Institutionen oder Organisationen nicht.
4.Sie nehmen kaum Rücksicht auf ihre Familie, Freunde und sich selbst, all dies muss hinter das Entdecken zurücktreten. Die Vereinbarkeit von Privatleben und Entdecken gelingt, wenn das private Umfeld die fundamentale Bedeutung des Entdeckens für den Entdecker versteht, akzeptiert und ihn unterstützt.
5.Entdecker wollen und müssen im Einklang mit dem sein, was sie entdecken wollen. Sie erleben oft einen Flow, wenn sie mit ihrer Entdeckung beschäftigt sind, sie sind beglückt und voll Energie, wenn sie an der Entdeckung arbeiten.
6.Entdecker können keine Aufträge von anderen annehmen und ausführen, sie können nur ihren eigenen Ideen und Vorstellungen folgen und sich auf einen ergebnisoffenen Prozess des Entdeckens einlassen.
7.Die Idee stellt Grundannahmen des Fachs (oder mehrerer Fächer), der wissenschaftlichen Disziplin, der Profession radikal infrage.
8.Die Grenzen von Fächern/ Disziplinen/ Professionen werden nicht akzeptiert, sondern überschritten, die Erkenntnisse der einen mit denen der anderen verbunden, zu etwas Neuem synthetisiert, in das eigene Modell eingeordnet und immer weiter optimiert. Entdecker suchen Ihre Anregungen in Konzeptionen, Theorien, Praktiken anderer Fächer, Disziplinen, Profession und bei deren Vertretern. Sie arbeiten interdisziplinär und transdisziplinär.
9.Bestehende Institutionen und Organisationen, die auf Bewahren setzen und sich Entdeckungen und Innovationen gegenüber ablehnend verhalten, fördern diese Menschen nicht. Sie unterstützten eher mittelmäßige und an Karriere in diesen Institutionen orientierte Menschen. Sie grenzen Entdecker aus, weil sie ihre Regeln nicht achten, nicht befolgen können und wollen und weil sie radikale Innovationen anstreben, die die bestehenden Grundannahmen und Axiome infrage stellen (vgl. die Punkte 3.,6.,7.,8.).
10.Umgekehrt lehnen die Entdecker diese auf Bewahrung ausgerichteten Institutionen und Organisationen ab, weil sie sie an der Erreichung ihres Karriereziels hindern (3.,6.,7.). Organisationale Strukturen und Prozesse zu bedienen oder sich führen zu lassen, hält sie von der Arbeit an ihrer Entdeckung ab. Die Schaffung von Rahmenbedingungen für die Arbeit an der Entdeckung ist wichtiger, als klassischen Karrierepfaden zu folgen und die damit verbundenen Belohnungen wie Status, Geld, Macht und Zugehörigkeit zu Organisationen zu bekommen.
Entdecker suchen oft lange und immer wieder nach einer geeigneten Funktion/Position in oder am Rande von Organisationen.
Wenn sie Glück haben, finden sie Personen die ihnen eine Arbeitsaufgabe geben, die nah an ihrer Entdeckung liegt, oder solche, die ihnen Zeiten, Räume und Ressourcen dafür bereitstellt und sie in Ruhe arbeiten lassen. Oder sie finden Menschen in etablierten Organisationen, die das Talent und die Bedeutung der Idee erkennen und den Mut haben das Risiko einzugehen, solchen Orchideen eine Chance zu geben und das offensiv zu vertreten.
11.Entdecker haben zeitweise oder beständig Probleme, ihre finanzielle Basis herzustellen und zu sichern. Sie finden 'Mäzene', die sie fördern, wie im 10. Punkt beschrieben. Häufig ist die eigene Familie, die sich nicht wie die etablierten Institutionen von Innovationen bedroht fühlt, der Mäzen. Im besten Fall liegt ihr das Glück des Entdeckers am Herzen und sie ermöglicht es ihm seiner Berufung zu folgen. Humboldt setzte sein beträchtliches Erbe ein, um seine Reisen, seine Entdeckungen und deren Veröffentlichung zu finanzieren.
Oder Entdecker machen wenig geliebte Auftragsarbeiten, um damit Freiräume und Ressourcen für Ihre Entdeckung zu finanzieren – analog zu Künstlern, die eher ungeliebte Auftragskunst machen, um Zeit und Geld für freie Kunst zu haben. Manche Entdecker nehmen Kredite auf oder schränken sich ein und opfern alles der Entdeckung. Oder aber sie finden Menschen in etablierten Organisationen, die ihnen eine Chance zu geben.
12.Finden Entdecker Auftraggeber für ihre Entdeckung, so ist und bleibt die Beziehung zwischen dem Entdecker als Auftragnehmer und dem Auftraggeber grundsätzlich prekär. Das Objekt, die Entdeckung, kann in der Vorphase der Entdeckung und der Phase des Entdeckens nicht definitiv festgelegt werden, denn dann wäre es keine Entdeckung. Die Entdeckungspraxis wird durch den individuellen Sinn, die der Entdecker ihr gibt und das Ziel, was er erreichen will, gesteuert, nicht durch von anderen festgelegte Ziele oder abzuliefernde Produkte. Man kann keinen Werkvertrag abschließen, wie es z.B. August der Starke mit Böttcher versucht hat, der für ihn Gold herstellen sollte. Der Auftraggeber muss sich darauf einstellen, dass Entdeckungen nicht durch Zielvereinbarungen erreicht werden können. Das hat John Jacob Astor gewusst, der Nicola Tesla nach missglückten Versuchen, Energie verlustfrei an jeden Punkt der Erde zu übertragen, immer wieder Geld gegeben hat.
13.Es gibt Entdecker, es gibt Erfinder und es gibt solche, auf die beides zutrifft. Reinen Entdeckern reicht, dass Ihre Idee schlüssig, nachprüfbar und anwendbar ist. So entwickelte der Mathematiker Gauß seine Formeln und veröffentlichte sie. Reine Erfinder prämieren das Produkt, sie wollen ein Ding erfinden, das in der Praxis für einen bestimmten Zweck tauglich ist. Gesetzmäßigkeiten, grundlegend Axiome interessieren sie ehe nicht.
Viele Entdecker sind nicht nur Denker, sondern auch Handelnde, Macher, Erfinder von Dingen. Häufig korrespondiert in der Praxis des Entdeckens die Erforschung grundlegender wissenschaftlicher Probleme mit der Erfindung von Dingen, an denen die Prinzipien praktisch getestet und überprüft werden.
14.Entdecker sind, gemessen an ihren eigenen Maßstäben erfolgreich, wenn sie das entdecken, was sie entdeckten wollten, wenn sie ihr selbst gesetztes Ziel erreicht haben.
15.Für die Durchsetzung ihrer Idee in einer Professional Community, oder eines Produkts auf dem Markt brauchen sie häufig Unterstützer, die andere Talente, Kompetenzen und Persönlichkeitseigenschaften haben als sie selbst. Häufig sind Entdecker keine guten Geschäftsleute und auch keine guten Marketingexperten. Nur manche von ihnen sind auch Gründer und schaffen es Firmen begründen, die die Produkte des Entdeckens vermarkten.
16.Ist die Entdeckung in der Welt, so entfaltet sie unabhängig von den Intentionen des Entdeckers und seinem Wollen Wirkungen auf die Menschen und die Natur, wir unterscheiden vier Möglichkeiten. Diese Wirkungen können darin bestehen, dass die Entdeckung, ganz anders als vom Entdecker gewollt, genutzt wird, zum Beispiel für kriegerische statt für friedliche Zwecke.
Zweitens passiert es häufig, dass der Sinn, den der Entdecker verfolgt hat, nicht akzeptiert wird und der Entdeckung ein ganz anderer Sinn zugeschrieben wird (Beispiel Guttenberg: Ihm ging es um die schönste Schrift, der Gesellschaft um den Buchdruck als ein neues Kommunikationsmedium).
Drittens ist es möglich, dass die Entdeckung als sinn – und nutzlos bewertet wird und damit in Vergessenheit gerät. Möglicherweise kommt sie zu früh, stößt auf Widerstand und wird viele Jahre später erst akzeptiert und eingeführt.
Viertens kann die Entdeckung in der Natur Wirkungen entfalten, die vom Entdecker und vielleicht auch nicht von der Gesellschaft vorhergesehen und auch nicht gewollt sind, beispielweise die Nutzung der Kernspaltung mit verheerenden Folgen für die Menschheit und die Natur insgesamt.
Fazit
Es treffen nahezu alle Merkmale des Entdeckerankers auf Hells Entdeckerkarriere zu. Bemerkenswert ist die besondere Ausprägung seines Verhältnisses zu Organisationen und Institutionen, des 10. Merkmals von Entdeckerkarrieren, die die er im Vergleich zu anderen Entdeckern nicht generell ablehnt, obwohl er genügend Grund dazu gehabt hätte nach den vielen erlebten Zurückweisungen und den in deren Strukturen und den Machtverhältnissen liegenden Hindernissen (9.Merkmal von Entdeckerkarrieren). Im Gegensatz zu vielen anderen von mir untersuchten Entdeckern kann er sich in Organisationen bewegen, ist ihnen gegenüber loyal, wenn sie ihm eine Chance gegeben haben, kann mit Machtverhältnissen umgehen und ist offensichtlich auch eine gute Führungskraft und ein guter Projektmanager. Die Gründe dafür sind vermutlich in seiner Persönlichkeit und seiner Biografie zu suchen.
Man kann sagen dass dies eines der wenigen mir bekannten Beispiele für eine geglückte Entdeckerkarriere ist, die sich dadurch auszeichnet, dass er seine Entdeckung gemacht hat und sie sich durchgesetzt hat, obwohl sie an den Grundfesten der Disziplin gerüttelt hat, also disruptive Forschung war (7. Merkmal von Entdeckerkarrieren). Der individuelle Sinn seiner Entdeckung, ein Gesetz der Physik zu hinterfragen, um Mikroskope mit unendlich höherer Auflösung zu schaffen, wurde von seiner Professional Community der Physiker letztlich akzeptiert, von anderen Disziplinen übernommen, von der Gesellschaft durch zahlreiche Ehrungen gewürdigt, es gab keine Differenz zwischen dem individuellen und sozialem Sinn der Entdeckung. Obendrein hat er Karriere im traditionellen Sinne gemacht hat, also wichtige Positionen in Forschungsinstitutionen bekommen und die höchste Würdigung seiner fachlichen Arbeit, den Nobelpreis bekommen. Er hat also das höchste Karriereziel in seiner Profession erreicht und eine hohe Position in einer nicht angestrebten Laufbahn in Institutionen der Forschung und Wissenschaft erreicht.
Die beiden anderen Karriereanker, die Hell vermutlich hat, sind Totale Herausforderung und Selbstständigkeit und Unabhängigkeit. Letzterer zeigt sich in seinem Willen unabhängig und eigenständig zu denken und sich ‚sein eigenes Weltbild‘ aufzubauen, sich zweitens keine Aufträge von anderen geben zu lassen, sondern selbst zu bestimmen woran er forscht, sich drittens nicht von Finanziers abhängig zu machen, sondern mithilfe seiner wohlwollenden Großeltern und eigener Arbeit (Entwicklung des Mikroskops 4Pi) seine Eigenständigkeit zu bewahren. Und er macht sich auch nicht von seiner Disziplin abhängig, als er feststellt, dass sie ihm keine Lösung bieten kann, sucht er die in einer anderen. Er spricht oft von "Freiräumen" und "Freiheiten", die er braucht, um eigenständig und selbstbestimmt arbeiten zu können.
Totale Herausforderung meint, dass Menschen sich Probleme suchen, die andere für unlösbar halten und alles daransetzen, sie zu lösen, dabei große Risiken eingehen und wissen, dass sie scheitern können, was sie aber nicht abschreckt. Dieser Anker passt sehr gut zum Entdeckeranker und bildet gemeinsam mit dem Unabhängigkeitsanker eine in sich harmonische Ankertriade, man kann auch sagen Triade leitender Werte.
Mehr zu den beiden Karriereankern finden Sie auf meiner anderen Website im Menüpunkt "Triadische Karriereberatung" in "Forschungsergebnisse zu karrieresteuernden Werten" Karriereanker
und in meinem Buch Triadische Karriereberatung
Wie klingt der Karriereanker Totale Herausforderung, der so gut zu revolutionärer Forschung passt?
Jörg Bewersdorf, Professor für Zellbiologie an der Yale-University, erinnert sich, dass viele Kollegen in den 1990er Jahren gesagt hätten, Hells Ziel sei unerreichbar. (7. DW)
" „Er wurde lange belächelt“, sagt Zellbiologe Haucke, der eine Zeit lang mit ihm in Göttingen forschte. „Das ist ein grundlegendes Problem in der Forschung, dass Leute, die etwas wirklich Neues versuchen wollen, nur selten die nötige Unterstützung finden.“ Und was Hell probieren wollte, war in der Tat etwas so Neues, das viele es für unmöglich hielten. Zu unumstößlich schien das Abbe’sche Gesetz.“ (8b. Tagesspiegel)
Er selbst spricht von Abenteuer, von Herausforderung:
Stefan Hell: „Herausragende, grundlegende naturwissenschaftliche Entdeckungen werden fast immer aus Neugier und "Abenteuerlust" heraus gemacht und sind selten planbar. Deshalb werden sie meistens auch von wissenschaftlichen Nonkonformisten gemacht.“ (12.F&L,S.1002)
"Also, es gibt ein ganz berühmtes Beugungslimit nach Abbe benannt, was in jedem Physiklehrbuch steht. Sie wussten das, aber Sie haben sich gesagt, na ja, schauen wir doch mal, ob diese Grenze wirklich eine dauerhafte Grenze sein muss.“ Hell: „Das war der Reiz. Ich war wirklich interessiert, der Sache nachzugehen und zu gucken, ob es da nicht doch eine Physik gibt – da haben Sie vollkommen recht –, die einem erlaubt, diese Grenze zu knacken." (8a)
„Ich war fasziniert von der Idee, einer alten physikalischen Frage auf den Grund zu gehen, von der man dachte, man kenne die endgültige Antwort.“(3. DLF)
"Ich liebe es, Wissenschaftler zu sein. Ich habe es immer genossen, neugierig zu sein und herausfordernde Dinge anzugehen und herkömmliche Weisheiten herauszufordern. Das kann ein Wissenschaftler tun, weil er am Grenzbereich des Wissens arbeitet - und das macht Spaß." (7.DW)
"Physik ist für Stefan Hell ein Abenteuer, mindestens so interessant wie die Tiefseeforschung. „Ich liebe Herausforderungen“, sagt er über sich. Man brauche Vorstellungskraft, um sich immer wieder neu an ein Problem zu wagen." (8a Tagespiegel)
„Weil eins wusste ich, ich gehe nicht zurück in die Industrie, mache da sozusagen langweilige Dinge, ich will was tun, was mir wirklich Spaß macht, nämlich dieses Problem zu knacken.“ (6.DKfz)
"Das Verwerfen der alten physikalischen Interpretationen und Denkweisen war der Grund – da bin ich mal unbescheiden – weshalb ich schneller als alle anderen auf die Lösung, wie man ein bis zwei Nanometer Auflösung erzielt, gekommen bin. Denn die alte Sprache, die das Problem vorher "am besten" beschrieb, verhindert geradezu die Lösung. Das ist etwas, was wir unserem Nachwuchs beibringen müssen. Ich bin beileibe nicht der Erste, der das sagt.“ (12.F&L,S.1002f)
Energie und Spaß ist etwas typisches für Menschen mit diesem Karriereanker, andere finden es nur anstrengend so zu leben und zu arbeiten. Hell spricht immer wieder von Arbeit, vor allem Denkarbeit, die ihn fasziniert, ihm Spaß macht und Energie gibt, oder langweilig ist und Energie raubt. Spaß macht es grundlegende und ungelöste Probleme zu erkennen und sich selbst den Auftrag zu geben sie zu lösen. Was bewirkt Langeweile? Die Physik des 19.Jahrhunderts, wo alles in Gesetze gegossen ist und nichts mehr zu entdecken ist. Langweilig ist es auch, Aufträge von anderen auszuführen, Dinge nur weiter zu entwickeln und nichts Grundlegendes entdecken zu können. Hier treffen der Entdecker- und der Herausforderungsanker aufeinander, unterstützt vom Unabhängigkeitsanker und befördern sich alle gegenseitig. Daher kommt die Energie, um in diesem langen Prozess des Entdeckens durchzuhalten!
Freies Foto von Stefan Hell- Max Planck Institut für biophysikalische Chemie
Stefan Hell zu Karriere, innovativer Forschung und deren Förderung
Hindernisse in der Entdeckerkarriere: Stagnation, Karriereknicks und Hindernisse beim Entdecken
„Stufe für Stufe die wissenschaftliche Karriereleiter hoch, irgendwann Hochschulprofessor und dann am Ende Nobelpreisträger. Das mag der klassische Weg der erfolgreichsten Forscher sein. Der von Stefan Hell dagegen war viel, viel steiniger. Es gab frustrierende Jahre für den promovierten Physiker. Niemand glaubte an ihn und seine Idee, die Grenzen der Mikroskopie zu überwinden und Licht auch in die noch kleinere Nanowelt zu bringen. Alle dachten, er würde scheitern. Wie viele vor ihm.“ (4.DLF)
„Zeit Online: Sie sind auf Widerstände gestoßen? Hell: Ja, durchaus. Als ich mit Ende 20 in die Wissenschaft gegangen bin, dachte ich noch naiv: Wenn man eine gute Idee hat, einen kreativen Ansatz, ein wirklich wichtiges Problem der Physik zu lösen, kommt das auch an. Aber das war nicht so.(…) Man muss Räume schaffen, in denen jemand seiner Idee frei nachgehen kann, ohne Angst, kein Geld zu haben, sozial abzustürzen. Ich selbst habe mich fünf Jahre lang von Stipendium zu Stipendium gehangelt, wusste nie, ob und wie ich im nächsten Jahr weitermachen kann.(10.Zeit online)
"Die Gratulanten loben seine Hartnäckigkeit, sein Festhalten an seiner Vision. Dass er an Grenzen rüttelte, die als unumstößlich galten. „Normalerweise überlebt eine Karriere so etwas nicht“, sagte Staffan Normark, der Sekretär der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften während der Pressekonferenz des Nobelpreis-Komitees. „Er hat es geschafft.“ (8b.Tagesspiegel)
Wie sahen die Hindernisse aus?
1.Das Thema passte nicht zum Mainstream der Forschung, es war abgehakt in der Physik
2.Alle nahmen an, dass er daran scheitern würde, das eherne Abbesche Gesetz zu widerlegen
3.Die Grenzen zwischen den Disziplinen waren ein Problem für seinen interdisziplinären Ansatz
4.Er beschäftigt sich mit einer Physik, die es noch nicht gab er hat eine revolutionäre Idee
5.Er hat findet keinen Professor, der als Mentor fungiert und ihm eine Stelle und Mittel gibt
6.Er bekommt außer einem PostDoc Stipendium von der DFG keine Forschungsmittel. Die Förderrichtlinien schließen ihn aus
7.Er hat keine Verbindung zum Establishment der Forschungsföderung, passt nicht in die Raster, er orientiert sich nicht am Mainstream
8."Um die Fachkollegen, die über einen urteilen, abzuholen, muss man sich unweigerlich des alten Formalismus, also der Fachsprache, des überkommenen Wissens bedienen. Aber das Denken in den alten Formalismen ist ja gerade oft der Grund, weshalb man stecken blieb."
9.Es gibt noch keine Strukturen für die Förderung für Nachwuchswissenschaftler, die neue Ideen und keinen Mentor haben, das hing an Personen, die Professuren innehatten.
10.Er hatte noch keine Veröffentlichung in den einschlägigen Fachzeitschriften- selbst nach dem Beweis 2000 lehnten die renommierten Veröffentlichung der Entdeckung ab
11.Er muss ins Ausland gehen, um weiter an seiner Entdeckung arbeiten zu können
Wenn Sie den gesamten Text und die dazugehörigen Zitate aus den Interviews lesen wollen, dann klicken Sie hier
Wie sahen die Hindernisse aus?
1.Das Thema passte nicht zum Mainstream der Forschung, es war abgehakt in der Physik
„Doch die Voraussetzungen waren nicht gerade günstig. In der Physik waren damals eher Elementarteilchen angesagt oder Festkörper, aber nicht die Optik.“ (2.MPG)
„Sicher, ich hab da überhaupt nicht rein gepasst, weil ich ein Thema hatte, das überhaupt nicht en vogue war, bzw. ich hab mir ja mein Thema ausgedacht, ich hab mir mein Feld ausgedacht, das es ja gar nicht gab. Das hat ja überhaupt in kein Raster hineingepasst“ (9.S.6,19.50)
2.Alle nahmen an, dass er daran scheitern würde, das eherne Abbesche Gesetz zu widerlegen
„Das Auflösungslimit für Lichtmikroskope hatte bereits 1873 Ernst Abbe entdeckt - es galt als unumstößliches Gesetz der Optik. In Deutschland fand Hell daher auch keinen Professor, der ihn anstellen wollte. Abbe widerlegen? Das kann nicht gutgehen.“ (5.Spiegel online)
„Er wurde lange belächelt“, sagt Zellbiologe Haucke, der eine Zeit lang mit ihm in Göttingen forschte. „Das ist ein grundlegendes Problem in der Forschung, dass Leute, die etwas wirklich Neues versuchen wollen, nur selten die nötige Unterstützung finden.“ Und was Hell probieren wollte, war in der Tat etwas so Neues, das viele es für unmöglich hielten. Zu unumstößlich schien das Abbe’sche Gesetz.
Die Auflösung könnte auf 20 bis 30 Nanometer verbessert werden, ein Zehntel der Abbe’schen Grenze. Als Hell seinem finnischen Professor die Idee präsentierte, verzog dieser keine Miene. „Auf dem Papier“ sehe das zwar gut aus, aber daran glauben, dass es funktioniert, wollte er nicht. So ging es Hell jahrelang.“ (8b Tagesspiegel)
3.Die Grenzen zwischen den Disziplinen waren ein Problem für seinen interdisziplinären Ansatz
„In der Physik waren damals eher Elementarteilchen angesagt oder Festkörper, aber nicht die Optik. Ironischerweise hatte die DFG sogar gerade ein Projekt zur Entwicklung neuer Mikroskopieverfahren für die Biologie aufgelegt. Doch der promovierte Physiker hatte keine Chance.“ (2.MPG)
„Hell: Genau, man hat es als interessant empfunden, man hat es als legitimes Forschungsziel gesehen, was woanders nicht so schnell der Fall war.(Das Max Plank Institut für biophysikalische Chemie ist gemein, K.R-G.) Wenn ich mich in Physik-Unis beworben habe, haben die gesagt mhm ja, es ist zwar Physik aber doch Biologie drin, das ist eine Art Biophysik und für die Chemie war‘s natürlich keine Chemie und ist es ja auch nicht. Biologie, das war viel zu weit weg von allen biologischen Problemen. Aber dieses interdisziplinäre Umfeld, das man natürlich bei einem Max-Planck-Institut finden kann oder aufbauen kann, weil es ja nicht bestimmten Fachbereichen oder Fächern zugeordnet ist, das ist wahnsinnig entscheidend für einen solchen Außenseiter wie mich, der so was Ungewöhnliches macht, den zu entdecken und auch zu fördern.“ (9.S.8,27.43)
4.Er beschäftigt sich mit einer Physik, die es noch nicht gab er hat eine revolutionäre Idee
Es gibt keine Assistentenstellen und Lehrstühle für sein Fachgebiet, auf die er sich bewerben könnte und auch keine Fördertöpfe.
5.Er hat findet keinen Professor, der als Mentor fungiert und ihm eine Stelle und Mittel gibt
„und zweitens, weil ich ja wie gesagt nicht einen Mentor hatte, der auf dem Feld gearbeitet hatte, mein Doktorvater war Tieftemperatur-Physiker, d.h. dieses Thema war weit weg von ihm, hab ich nirgends rein gepasst.“ (9.S.6, 19.50)
„Das Auflösungslimit für Lichtmikroskope hatte bereits 1873 Ernst Abbe entdeckt - es galt als unumstößliches Gesetz der Optik. In Deutschland fand Hell daher auch keinen Professor, der ihn anstellen wollte. Abbe widerlegen? Das kann nicht gutgehen.“ (5.Spiegel online)
„Es mag ja immer Ausnahmepersonen gegeben haben, also Professoren, die dann jemanden dann doch gefördert haben, das hing dann sehr stark von der einzelnen Person ab. Aber ich hatte niemanden, ich hatte nicht das Glück, auf einen zu treffen, der gesagt hat: Mensch das ist wirklich eine tolle Idee, komm ich helfe dir mal, du kannst bei mir im Laboratorium arbeiten, ich geb dir ne Stelle oder begrenzte Mittel, oder damit trag ich, der PA, also der Professor Geld bei, das ist ja nicht passiert.“ (9.S.7,23.50)
6.Er bekommt außer einem PostDoc Stipendium von der DFG keine Forschungsmittel. Die Förderrichtlinien schließen ihn aus
„Hell: Ja, ich habe versucht, in Deutschland Fuß zu fassen. Es war Anfang der 90er-Jahre, aber das war sehr schwer, ist mir eigentlich fast nicht gelungen, und ich habe auch versucht, Forschungsmittel zu bekommen. Das ist abgetan worden.“ (3.DLF)
„Doch der promovierte Physiker hatte keine Chance. Ohne Laborplatz, ohne Mentor, ohne prominente wissenschaftliche Veröffentlichungen passte er nicht in das geforderte Schema der Antragsteller.“ (2.MPG)
„Das hat ja überhaupt in kein Raster hineingepasst und deshalb hatte ich es schwer. Erst mal musste ich fachlich jemand überzeugen, dass es überhaupt Sinn macht da reinzukommen, und zweitens, weil ich ja wie gesagt nicht einen Mentor hatte, der auf dem Feld gearbeitet hatte, mein Doktorvater war Tieftemperatur-Physiker, d.h. dieses Thema war weit weg von ihm, hab ich nirgends rein gepasst. Also weder ich sag mal schematisch in eine Förderung und thematisch natürlich auch nicht. Und das war natürlich doppelt schwer, aber ich wusste ich will das machen.“ (9.S.6,19.50)
„Hell: Ja der erste Akt nach meiner Promotion war ja Arbeitslosigkeit, ich bin tatsächlich drei vier Wochen später zum Arbeitsamt. Aber ich hab mich in der Zeit hingesetzt, hab mir überlegt, wie man die Auflösung entlang der optischen Achse fundamental erhöhen kann.“ (9.S.6,21.20)
7.Er hat keine Verbindung zum Establishment der Forschungsföderung, passt nicht in die Raster, er orientiert sich nicht am Mainstream
"Yogeshwar: Da gibt es einen, der wie gesagt, es zum einen sehr ernst meint, der eine Fragestellung hat und jetzt nicht in eine bestimmte Schublade hineinpasst. Und das mussten Schubladen sein von der Tradition eines jeweiligen Instituts, vom Interesse des Institutsleiters, von DFG Programmen, die dann entsprechend (Hell: ja) Finanzen oder eine bestimmte Forschung unterstützen und du hast eigentlich über, wenn man sich das mal so klarmacht, fast einen Zeitraum von zehn Jahren (Hell: ja) eigentlich ständig gemerkt, ich will etwas, aber ich passe nicht (Hell: klar) in dieses Establishment.(19.07)
Hell: Sicher, ich hab da überhaupt nicht rein gepasst, weil ich ein Thema hatte, das überhaupt nicht en vogue war, bzw. ich hab mir ja mein Thema ausgedacht, ich hab mir mein Feld ausgedacht, das es ja gar nicht gab." (9.S.6,19.50)
„Yogeshwar: Man könnte sagen, also DFG hat abgelehnt, die Zeitschrift Nature hat abgelehnt, Science auch abgelehnt, also toll! Und am Ende kommt ein Nobelpreis raus.“ (9.S.7, 22.54)
8.Um die Fachkollegen, die über einen urteilen, abzuholen, muss man sich unweigerlich des alten Formalismus, also der Fachsprache, des überkommenen Wissens bedienen. Aber das Denken in den alten Formalismen ist ja gerade oft der Grund, weshalb man stecken blieb
„Stefan Hell: Wenn man eine neues Feld aufmacht, zum Beispiel, weil man etwas Neues entdeckt hat, oder weil man ein altes Problem aus einer völlig neuen Perspektive sieht, steht man vor einem Dilemma: Um seine Fachkollegen, die über einen urteilen, abzuholen, muss man sich unweigerlich des alten Formalismus, also der Fachsprache, des überkommenen Wissens bedienen. Aber das Denken in den alten Formalismen ist ja gerade oft der Grund, weshalb man stecken blieb. Deshalb muss man den Mut haben, seine eigene Sichtweise und Sprache zu kreieren. Mir wurde beispielsweise von vielen Physiker-Kollegen nahegelegt, die STED-Mikroskopie aus Sicht der sogenannten nichtlinearen Optik zu interpretieren, einem Spezialgebiet der Optik, die Mitte des 20. Jahrhunderts aufkam. Andere forderten eine Interpretation über die Zerlegung in Wellen- und Raumfrequenzspektren, wie das auch Ernst Abbe, der Entdecker der Auflösungsgrenze getan hatte. Ich wusste aber, dass beide Ansätze komplett ungeeignet waren, den Knackpunkt der STED-Mikroskopie zu beschreiben und damit den Knackpunkt der Überwindung der Auflösungsgrenze. Und damit auch aller anderer Verfahren, die danach folgten. Ich habe daher in 2007 meine eigene Sichtweise geschaffen und publiziert, die sich aber erst seit ein zwei Jahren so langsam durchsetzt. Hätte ich wie meine Kollegen die alte Sichtweise behalten, so wären wir heute nicht bei dem neuen Verfahren MINFLUX und molekularer Auflösung in allen Raumrichtungen angelangt. Denn MINFLUX hat schlichtweg nichts mit nichtlinearer Optik zu tun und die Wellenlänge spielt auch keine Rolle mehr! Das Verwerfen der alten physikalischen Interpretationen und Denkweisen war der Grund – da bin ich mal unbescheiden – weshalb ich schneller als alle anderen auf die Lösung, wie man ein bis zwei Nanometer Auflösung erzielt, gekommen bin. Denn die alte Sprache, die das Problem vorher "am besten" beschrieb, verhindert geradezu die Lösung. Das ist etwas, was wir unserem Nachwuchs beibringen müssen. Ich bin beileibe nicht der Erste, der das sagt. (12.F&L,S.1002)
9.Es gibt noch keine Strukturen für die Förderung für Nachwuchswissenschaftler, die neue Ideen und keinen Mentor haben, das hing an Personen, die Professuren innehatten
„Es ist aber wahr, dass die Strukturen damals ungeeignet waren, oder ziemlich, es gab fast keine Strukturen, um Leute, die ne komplett neue Idee hatten und die nicht einen Mentor haben, zu fördern, die gab es einfach nicht.“ (9.S.7,23.50)
„Und damals als Stipendiat konnte ich natürlich nicht zur DFG gehen um Mittel zu beantragen und die eigene Stelle konnte man auch nicht beantragen. Dass diese Mechanismen, die es ja heute zum Teil ja gibt, die gab es gar nicht. Nachwuchsgruppen gab es gar nicht usw. Das heißt, ich musste mir selbst überlegen, wie ich da in der Situation vorgehe.“ (9.S.7,23.50)
10.Er hatte noch keine Veröffentlichung in den einschlägigen Fachzeitschriften- selbst nach dem Beweis 2000 lehnten die renommierten Veröffentlichung der Entdeckung ab
„Außerdem konnte jeder sehen, dass die Idee von mir ist. Das war wichtig, denn ich hatte ja kein Paper und sonst auch nichts, um Leute zu überzeugen, mir eine Chance zu geben.“ (2.MPG)
„Doch weder PHYSICAL REVIEW LETTERS, noch NATURE oder SCIENCE wollten das veröffentlichen“, bedauert Hell. Beachtung fanden die Ergebnisse vorerst nur bei Insidern. Ohne eine einzige Veröffentlichung in einem hochrangigen Journal war der Physiker aber für eine deutsche Universität kaum glaubwürdig.(2.MPG)
11.Er muss ins Ausland gehen, um weiter an seiner Entdeckung arbeiten zu können
Es ist wie so häufig in diesen Karrieren (Marie und Pierre Curie z.B.), dass Personen und Institutionen aus dem Ausland die Qualität der Arbeit und die Bedeutung der Entdeckung realistischer einschätzen und Stellen anbieten. Erst Turku in Finnland 1993, Visiting Scientist an der Universität Oxford 1994 und nach der Entdeckung dann das Kings College in London, das ihm 2001 oder 2002 eine Professur anbietet, dann folgen noch mehrere Angebote aus dem In- und Ausland.
„Ich hatte hier in Deutschland wirklich keine Entwicklungsmöglichkeiten“, (2.MPG)
"Niemand in Deutschland wollte ihm Geld und Laborplatz gewähren, um die Idee zu testen. Hell gab nicht auf, ging mit der Idee jahrelang hausieren, meldete die Technik sogar auf eigene Kosten zum Patent an."(8b. Tagespiegel)
"Und da hatte ich Glück, ein finnischer Kollege war in dem Labor, in dem ich war, und der hat den Eindruck gehabt, das könnte wichtig sein, und hat mich dann nach Finnland vermittelt. Und die Finnische Akademie, das ist so die finnische Förderorganisation, Wissenschaftsförderungsorganisation, hat mir dann Mittel gegeben, um dann erst mal was zu machen. Und da habe ich auch die grundlegende Idee gehabt, für die ich letztendlich ausgezeichnet worden bin heute.“ (3. MPG)
„Nach seiner Promotion an der Universität Heidelberg Anfang der 90er-Jahre fand Hell keine adäquate Stelle in der hiesigen Forschungslandschaft. Wohl oder übel verließ er das Land. Lieber hielt er an seiner Vision fest, als etwas anderes zu machen: "Und da ist er nach Finnland gegangen. Er war an der Universität in Turku. Das ist ein guter Platz, eine gute Stelle. Aber das ist vielleicht nicht unbedingt das Erste, an was man denkt, wenn man Physik machen möchte.“" (4. DLF, Zitat von Stefan Jacobs, einem Kollegen)
Gemessen an einer klassischen Karriere ist dies eher ein Karriereknick !
„Doch dann bat das Kings College in London Hell um einen Vortrag. Der Forscher wusste zwar, dass dort gerade eine bedeutende Professur ausgeschrieben war, nahm das aber nach 30 erfolglosen Bewerbungen nicht ernst. Nach der Präsentation lud ihn der Dekan noch nett zum Essen ein – und sagte anschließend: “We have decided to offer you the job!” Hell glaubte sich verhört zu haben. Doch die Engländer wussten offenbar schon ganz genau, wen und was sie wollten. Sie hatten für die Neubesetzung des Lehrstuhls Headhunter beauftragt und sich bereits ein Bild von ihm gemacht.“ (2.MPG)
Und dann die erste wirkliche Chance in Deutschland. Wenn er die Position des Nachwuchsgruppenleiters im MPI im Anschluss an die Stelle in Finnland nicht bekommen hätte, wäre die Karriere vermutlich beendet gewesen.
„Dann wäre es wahrscheinlich sehr eng geworden, vielleicht oder mit hoher Wahrscheinlichkeit wär ich aus dem Wissenschaftssystem rausgefallen. Aber es ist ja Gott sei Dank nicht so gekommen, die biophysikalische Chemie wollte mich haben und hat mir diese Chance gegeben für fünf Jahre (9.S.8,27.25)
Glücksfälle in der Karriere
Hell sagt in seinen Interviews immer wieder, dass er Glück gehabt habe in seiner Karriere. Man kann unterscheiden zwischen dem Glück, das auf der Basis seiner eigenen Entscheidungen hat entstehen oder sich ereignen können, und dem Glück, das die Entscheidungen anderer Menschen - wie die seiner Großeltern, ihm großzügig Geld als Startkapital zu geben, oder die der Institutsdirektoren, die ihn eingestellt haben, obwohl er ein Außenseiter in seiner Disziplin war - ihm für seine Entdeckerkarriere gebracht haben.
-Die Neigung etwas „Fundamentales“ zu machen
-Entscheidung für die Wahl des Themas
-Wie weiter nach der Promotion?
-Die Entscheidung Risiken eingehen
-Finanzielle Mittel von der Familie und durch ein Patent
-Erst eine Nische finden und dann Leute, die die Qualität erkennen
Die Neigung etwas „Fundamentales“ zu machen
Damit meint er die Grundannahmen der Physik des 19. Jahrhunderts zu hinterfragen und eine neue Physik zu schaffen, also zu entdecken und die Physik zu revolutionieren. Aufgrund seiner wirtschaftlichen Unsicherheit und der seiner Familie und der Tatsache, dass er die Dissertation in deutsch schreiben muss, weil er in Rumänien nicht hat Englisch lernen können, entscheidet er sich für das Thema der Lichtmikroskopie, was ihn aber „nicht besonders fasziniert“.
„Aber tief in meinem Inneren hätte ich gern was Grundlagenmäßiges, was Fundamentales gemacht. Und das war natürlich ein enormes Spannungsfeld, in dem ich stand. Entweder ich geb das dann auf oder ich überleg mir was fundamental Neues.“ (9, S.5, 16.20)
„Eigentlich galt seine Leidenschaft eher der Grundlagenforschung. Doch vor einer solchen Karriere hatte sogar die Deutsche Physikalische Gesellschaft gewarnt, angesichts der damaligen Physikerschwemme. „Und die Optik, mit der ich mich beschäftigte, war im Grunde Physik des 19. Jahrhunderts, da war eigentlich schon alles abgegrast – dachte man zumindest“, sagt Hell. „Und weil ich ein bisschen frustriert war und instinktiv nach Grundlegendem Ausschau gehalten habe, ging mir durch den Kopf: Vielleicht kann man ja die Beugungsgrenze knacken!“ (2.MPG)
Entscheidung für die Wahl des Themas
„Und so bin ich auf die Auflösungsgrenze gekommen, d.h. im Nachhinein gesehen war es ein Riesenglück, dass ich quasi ein bisschen auf Sicherheit aus war und mir dieses altmodische Thema ausgesucht habe, verbunden natürlich mit dem Wunsch und der Intuition, was Fundamentales machen zu können. Und das hat dann dieses Spannungsfeld ausgemacht, so bin ich zu meinem Thema eigentlich gekommen. (9, S.5, 16.20)
Wie weiter nach der Promotion?
„Man hat damals in den Firmen Siemens und Megabit Chip Projekte aufgebaut und da dachte ich, wenn man sowas macht mit Mikrostrukturen, dann bekommt man wahrscheinlich einen Job. Aber dadurch, dass ich da reingegangen bin und es gemacht habe, hab also meine Doktorarbeit in dem Startup meines Doktorvaters gemacht, hab ich gemerkt, dass es mich eigentlich zum Fundamentalen hinzieht. Und dass dieses Sicherheitsdenken, das ich hatte, nach dem Motto ich suche irgendwas, wo ich nachher wahrscheinlich einen Job krieg, mich nicht glücklich macht. Ich muss was Fundamentales machen, um letztendlich erfüllt zu sein, um happy zu sein sozusagen. Und so fing ich dann an über diese Beugungsgrenze nachzudenken. Ist nicht doch irgendwas übrig geblieben in dieser langweiligen Physik des 19. Jahrhunderts, das einem erlaubt,eine fundamentale Entdeckung zu machen?“ (9, S.5, 17.55)
Die Entscheidung Risiken einzugehen
„Ich hab gesehen, dass mir das Spaß macht und dass, wenn ich einfach in die Industrie gehen würde, langweilige Entwicklungsjobs machen würde, dass sich da unglücklich werden würde, das hab ich ja gesehen. Also gehe ich der Sache nach und bin dann auch dafür bereit Risiken in Kauf zu nehmen und es ist gut gegangen. (9)
Die Risiken bestanden darin, keine Stelle an der Hochschule zu bekommen und keine finanziellen Mittel zu haben um den eigenen Lebensunterhalt und die Entdeckungspraxis zu finanzieren.
„Aber ich hatte niemanden, ich hatte nicht das Glück, auf einen zu treffen, der gesagt hat: Mensch das ist wirklich eine tolle Idee, komm ich helfe dir mal, du kannst bei mir im Laboratorium arbeiten, ich geb dir ne Stelle oder begrenzte Mittel.“ (7.DW)
Finanzielle Mittel von der Familie und durch ein Patent
Die finanzielle Lage war in den Anfangsjahren immer wieder prekär. Nach der Promotion findet er keine Stelle und arbeitet als freier Erfinder, wie er sagt an einem Mikroskop(4Pi Mikroskop).
„Für ein paar Monate verkriecht er sich ins stille Kämmerlein und entwickelt die Grundzüge für das 4Pi-Mikroskop zur Patentreife. Mit 10 000 D-Mark, die ihm seine Großeltern nach der Dissertation als Startkapital geschenkt hatten, meldet Hell schließlich ein Patent an. „Ich dachte, es könnte kommerziell relevant werden“, sagt er. „Außerdem konnte jeder sehen, dass die Idee von mir ist. Das war wichtig, denn ich hatte ja kein Paper und sonst auch nichts, um Leute zu überzeugen, mir eine Chance zu geben.“ (2.MPG)
In Finnland an der Universität Turku arbeitet er an seiner Entdeckung und am STED Mikroskop
„Und dieses Patent war sehr wichtig, um mich nachher in Finnland, als ich dann später nach Finnland gegangen bin, über eine Durststrecke zu bringen. Also diese Mittel, die ich bekommen habe durch Lizenzierung des Verkaufs (-) das war eine Glückssituation.“ (9. S.6, 22.15)
Erst eine Nische finden und dann Leute, die die Qualität erkennen
„Und da hatte ich Glück, ein finnischer Kollege war in dem Labor, in dem ich war, und der hat den Eindruck gehabt, das könnte wichtig sein, und hat mich dann nach Finnland vermittelt. Und die Finnische Akademie, das ist so die finnische Förderorganisation, Wissenschaftsförderungsorganisation, hat mir dann Mittel gegeben, um dann erst mal was zu machen. (…) Und diese Idee habe ich dann letztendlich nachweisen können, dass sie funktioniert. Das habe ich dann allerdings gemacht in Göttingen. Auch in Finnland ist das Geld irgendwann mal ausgegangen.“ (3.DLF)
Gemeint ist damit das Department of Medical Physics der Universität Turku in Finnland, das ihm eine Stelle als Projektleiter gibt und es ihm ermöglicht 1993-96 weiter an seiner Idee der Beugungsgrenze zu arbeiten.
„In Turku, an seiner alten Wirkungsstätte, nahm er die Ehrendoktorwürde entgegen, und zwar, wie in Finnland üblich, mit einem Doktorhut und einem scharfen Schwert aus Stahl. Sogar sein damaliger Chef war sichtlich gerührt. „In der kritischen Anfangszeit haben die Finnen mir was zugetraut“, sagt Hell dankbar. „Sie haben gesehen: das könnte etwas werden, der Typ hat Talent und Energie, um etwas durchzusetzen.“ Und vielleicht ist das stählerne Schwert, das Hell jetzt aus Turku mitgebracht hat, kein schlechtes Symbol für seinen Weg und für den Willen, einen alten wissenschaftlichen Zopf abzuschneiden.“ (2.MPG)
„Und das Göttinger Institut hat sehr früh erkannt, dass ich auf dem richtigen Weg war, hat ein Risiko auf sich genommen, mich hier einzustellen, sage ich mal, erst mal befristet auf fünf Jahre. Ich hatte eine sogenannte Nachwuchsgruppe, und in der Zeit konnte ich dann zunehmend zeigen, dass das funktioniert, und deswegen ist gerade auch dieser Nobelpreis eine große Auszeichnung für die Finnen, die mir damals die erste Chance gegeben haben, aber auch hier für dieses Max-Planck-Institut.“ (3. DLF)
„1994 hatte ich die erste konkrete Idee, wie diese Grenze radikal überwunden werden könnte. Und da hatte ich ein Riesenglück in meiner Berufskarriere, dass dieses Institut, das damalige Kollegium, die damaligen Direktoren erkannt haben, dass ich zwar ein wissenschaftlicher Außenseiter sei, aber dass das Problem, an dem ich gearbeitet habe, interessant ist und dass es vielleicht eine Chance hat. „(9, S.1) (4.11)
Gemeint ist Position des Leiters einer selbstständigen Nachwuchsgruppe am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen, die er 1997 antritt, nachdem er habilitiert hat und die Stelle in Finnland ausgelaufen ist.
„Ich glaub‘ nicht, dass man von einer Rückholaktion sprechen sollte. Das war halt eine Arbeitsgruppenleiter-Stelle, die hier im Institut ausgeschrieben war. Und die Direktoren, die ihn damals interviewt haben, haben halt die Chance gesehen. Und haben gesagt: Das ist jemand, der sehr gut ist.“ (4. DLF, sein Kollege Stefan Jakobs)
Scheitern
Es gibt zwei Formen des Scheiterns, einmal das Scheitern einer Karriere in Organisationen oder in der Selbstständigkeit und das Scheitern der Idee und des Sinns des Entdeckens für den Entdecker.
Beides hängt natürlich zusammen, Stefan Hell brauchte Labore, technische Ausstattung und finanzielle Mittel, um seine Idee und seine Entdeckung, die bislang nur ‚auf dem Papier‘ stand, experimentell verifizieren oder falsifizieren zu können. Das ist bei revolutionären Ideen, die nicht dem Mainstream der Forschung liegen, immer eine Gefahr.
"‚It works, it works!’ Und er entgegnete trocken: ‚On paper’. Damit hatte er natürlich recht. Erst einmal funktionierte das alles nur auf dem Papier.“ (2.MPG)
„Zeit Online: Sie sind auf Widerstände gestoßen?
Hell: Ja, durchaus. Als ich mit Ende 20 in die Wissenschaft gegangen bin, dachte ich noch naiv: Wenn man eine gute Idee hat, einen kreativen Ansatz, ein wirklich wichtiges Problem der Physik zu lösen, kommt das auch an. Aber das war nicht so.(…)
Man muss Räume schaffen, in denen jemand seiner Idee frei nachgehen kann, ohne Angst, kein Geld zu haben, sozial abzustürzen. Ich selbst habe mich fünf Jahre lang von Stipendium zu Stipendium gehangelt, wusste nie, ob und wie ich im nächsten Jahr weitermachen kann.“ (10.Zeit online)
„Er studierte in Heidelberg Physik, schloss dort mit der Promotion ab. Doch von seinen Ideen zur Lichtmikroskopie wollte niemand etwas wissen. Als freier Erfinder, mit einem Zuschuss der Großeltern, tüftelte er zunächst im stillen Kämmerlein und meldete ein Patent an. Veröffentlichungen in Fachzeitschriften konnte er nicht vorweisen. Stattdessen hangelte er sich von Stipendium zu Stipendium, ging nach Turku in Finnland, nach Oxford und schließlich nach Göttingen. Zwölf Jahre war er immer wieder am Rande des Scheiterns. „Ich dachte: Wenn es nicht geht, dann nicht“, sagt Hell. „Dann hab ich es wenigstens probiert.““ (8aTagesspiegel)
"Und es war ja nicht klar, wie es ausgehen würde, also nachher kann man immer sagen, klar das hat funktioniert, aber es hätte auch sein können, dass ich Unrecht habe. Aber das Entscheidende ist, dass man die Chance bekommt, dass man wirklich das Experiment am Ende macht und dann sieht man, ob das stimmt oder nicht. Und ich hab mir auch das Scheitern (Betont das Wort) zugestanden, das ist glaub ich auch ein wichtiger Punkt. Es ist nicht so, dass ich gesagt habe, ich muss Professor werden, ich muss Wissenschaftler werden, schon gar nicht Max Planck Direktor, ich konnte das gar nicht einordnen, sondern ich wollte dieses Problem lösen. Ich fand es faszinierend, dieser Frage nachzugehen und diese Frage zu beantworten. Ich hab gesehen, dass mir das Spaß macht und dass, wenn ich einfach in die Industrie gehen würde, langweilige Entwicklungsjobs machen würde, dass sich da unglücklich werden würde, das hab ich ja gesehen. Also gehe ich der Sache nach und bin dann auch dafür bereit Risiken in Kauf zu nehmen und es ist gut gegangen." (9.S.8-9,28.54)
Hell: „Das ist sicher sehr hilfreich Leute zu identifizieren, die potenziell disruptive Forschung machen und grundlegende Entdeckungen machen, aber es werden nicht alle tun. Es gibt eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass man scheitert, erst recht, wenn man potenziell disruptive Forschung macht. Und dann finde ich es wichtig, dass man anerkennt, dass man es versucht hat.“ (9., 31.18min, S. 9)
Wenn sich die Idee und Leitfrage der Forschung am Ende des Prozesses als falsch herausstellt, dann ist zwar das Forschungsprojekt gescheitert, aber nicht notwendigerweise die Karriere als Forscher. In der Wissenschaft gilt die Regel, Annahmen müssen grundsätzlich verifizierbar und falsifizierbar sein. Auch wenn sie falsifiziert sind, haben sie einen Wert, die wissenschaftliche Community weiß dann, welche Annahme falsch ist und von weiteren Untersuchungen ausgeschlossen werden sollte. Idealerweise sollte ein Forscher, der nach den Regeln der Kunst gearbeitet hat, nicht von einer weiteren Karriere in Organisationen und Institutionen ausgeschlossen werden. Das Risiko falsch zu liegen steigt, wenn man neue revolutionäre Ideen hat und nicht auf verifizierten Annahmen aufbauen kann.
Hell: „Es gibt eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass man scheitert, erst recht, wenn man potenziell disruptive Forschung macht. Und dann finde ich es wichtig, dass man anerkennt, dass man es versucht hat. Das heißt, man muss natürlich auch die Leute unterstützen, die es ehrlich meinen, es versuchen, hart arbeiten und am Ende scheitern, also ehrbar gescheitert sind. Das sind aus meiner Perspektive gar keine gescheiterten Existenzen.
Spielen wir es doch mal durch. Ich hätte ja nicht recht haben können, das Ganze hätte nicht funktioniert, dass Prinzip wär zwar prinzipiell o. k. gewesen, aber es ist in der Praxis nicht so umsetzbar. Klar hätte ich dann was anderes gemacht, ich glaube nicht, dass ich dann eine gescheiterte Existenz gewesen wäre. Aber ich hätte was versucht und man hätte dann ganz genau gewusst, so geht‘s nicht und dass dies die Grenze ist (Bezieht sich auf die Beugungsgrenze des Lichts, KRG)
Yogeshwar parallel: Das ist auch eine Erkenntnis
und eine wichtige Erkenntnis. Und dann glaub ich ist es wichtig, dass ein System eine Möglichkeit bietet den ehrbar Gescheiterten, den Helden sag ich mal, die es versucht haben, aber aus welchen Gründen auch immer nicht, sagen wir mal zum strahlenden Erfolg gekommen sind, dass man für die Wege findet, dass sie ich sag mal nicht auch sozial scheitern. Das darf nicht passieren, sonst geht ja keiner mehr das Risiko ein. (Yogeshwar ja) Im Gegenteil, wir müssen Strukturen finden, um Leute zu ermutigen Risiken einzugehen, d.h. den Rahmen dafür bereiten.“ (Das Publikum applaudiert) (9.,31.22 min, S.9)
Der Durchbruch
„Hell: Ja der erste Akt nach meiner Promotion war ja Arbeitslosigkeit, ich bin tatsächlich drei vier Wochen später zum Arbeitsamt. Aber ich hab mich in der Zeit hingesetzt, hab mir überlegt, wie man die Auflösung entlang der optischen Achse fundamental erhöhen kann. Das war kein richtiger Durchbruch im konventionellen Sinne, der potentiell sag ich mal einen Nobelpreis eingebracht hätte, aber es war schon ein wichtiger Schritt und dadurch, dass ich sozusagen vollständig selbstständig war, konnte ich das anmelden.“ (9.S.6, 21.05)
Die weiteren Schritte
„Krauter: Können Sie sich noch daran erinnern, wie das damals war, als der Durchbruch gelang? Das muss ja so um das Jahr 2000 gewesen sein.
Hell: Ja. Ich wusste schon vorher aus theoretischen Überlegungen heraus, dass es wahrscheinlich gehen muss und habe da fest dran geglaubt. Und es gab auch schon in Finnland erste experimentelle Hinweise, dass man das Prinzip, nämlich zu trennen, indem man benachbarte Strukturen sequenziell an- und ausmacht, dass das gehen würde. Aber so ‚99, 2000 waren die ersten experimentellen Daten da, die ziemlich klar gezeigt haben, dass das funktioniert. Auch damals war es noch nicht ein kompletter Durchbruch. Da musste noch viel gemacht werden, und das ist dann auch passiert. Aber es hat mir schon das Gefühl gegeben, das ist eine ganz große Sache. Das ist intellektuell sehr spannend. Das war die erste Motivation. Und wenn das wirklich sich alles so machen lässt, wie ich mir das vorgestellt habe, wird es auch sehr wichtig werden, nicht nur für die akademische Welt, für die Forscher, sondern auch für alle, in letzter Konsequenz. Und ich glaube auch, letztlich ist es wichtig gewesen für das Nobel-Komitee, dass da eine Anwendung da ist in den Lebenswissenschaften und, in letzter Konsequenz, in der Grundlagenmedizin." (3.DLF)
Der Moment der Erkenntnis: "Das war damals eine Sensation"
„Zwar hat er schon ein grobes Konzept für das Unterwandern der Auflösungsgrenze, doch noch fehlt ihm der entscheidende Kniff für die Umsetzung. Als er in dem Buch nach quantenoptischen Phänomenen stöbert, springt ihm die „stimulierte Emission“ ins Auge, mit der zum Leuchten angeregte Moleküle vorübergehend ausgeknipst werden können. „In dem Moment war mir klar: Jetzt bist du auf dem richtigen Weg, jetzt hast du endlich etwas Konkretes.“ Denn Biologen untersuchen heute viele Zellprozesse mit der Fluoreszenz-Mikroskopie, bei der Proteine und andere Zellbestandteile mit leuchtenden Molekülen markiert werden.
„Das war damals eine Sensation“
Hell eilt ins Institut und macht die ersten Abschätzungen für ein neues Mikroskopieprinzip. Schnell ist ihm klar: Die Auflösung würde mindestens auf 30 Nanometer sinken. Ein Zehntel des bisherigen Limits. „Das war damals eine Sensation, gedanklich zumindest. Aber mir war auch schon klar: Prinzipiell ist das nach unten unbegrenzt“, erinnert sich Hell an den wohl aufregendsten Moment in seinem beruflichen Leben. Für den Rest des Wochenendes brodelt es in dem Forscher. „Ich saß da eineinhalb Tage allein mit diesem komischen Gefühl: Ich weiß wahrscheinlich etwas, was kein anderer weiß und was sehr wichtig werden könnte.“ Er denkt alles noch einmal durch, schreibt es auf, macht ein paar grobe Simulationen am Rechner.
Am Montagmorgen kann er endlich den Kollegen und seinem Chef davon berichten. „Er hat mich angeguckt, und ich habe keinerlei Reaktion in seinem Gesicht gesehen“, erinnert sich Hell. Die Finnen, die seien ja eher verhalten, meint er verständnisvoll, redeten sowieso nicht viel. „Dann habe ich gesagt: ‚It works, it works!’ Und er entgegnete trocken: ‚On paper.’“ Damit hatte er natürlich recht. Erst einmal funktionierte das alles nur auf dem Papier.“ (2.MPG)
Inter- und Transdiziplinarität – Das Verlassen der eigenen Disziplin war nötig, um die Entdeckung machen zu können
Das achte Merkmal von Entdeckerkarrieren: Die Grenzen von Fächern/ Disziplinen/ Professionen werden nicht akzeptiert, sondern überschritten, die Erkenntnisse der einen mit denen der anderen verbunden, zu etwas Neuem synthetisiert, in das eigene Modell eingeordnet und immer weiter optimiert. Entdecker suchen Ihre Anregungen in Konzeptionen, Theorien, Praktiken anderer Fächer, Disziplinen, Profession und bei deren Vertretern. Sie arbeiten interdisziplinär und transdisziplinär.
Meine Analyse: Mithilfe der Physik lässt sich sein Ziel nicht erreichen, er nimmt Erkenntnisse und Verfahren der Chemie auf, und macht wie er es nennt biophysikalische Chemie, begründet also ein neues Fachgebiet. In der anwendungsbezogenen Forschung zu medizinischen Fragen kooperiert er mit zahlreichen anderen Disziplinen. Die Konstruktion seiner Forschergruppen sind ebenfalls inter- und transdisziplinär: Chemiker, Biologen, Physiker und Mediziner.
Stefan Hells Aussagen zu diesem Thema:
„Krauter: Nun sind Sie ja Physiker, werden von Arbeitskollegen, die Sie gut kennen, auch als brillanter Physiker beschrieben – ist es da jetzt freudig oder weniger freudig, den Chemie-Nobelpreis zu bekommen?
Hell: Nein. Also wissen Sie, das Problem, an dem ich gearbeitet habe, war in der Tat ein physikalisches Problem. Das ist ohne Frage so. Aber es ist so, dass die Entwicklungen gezeigt haben – und das ist sicherlich auch mein Verdienst gewesen –, dass man dieses physikalische Problem zunehmend in ein chemisches Problem sozusagen überführen kann. Ich kann Ihnen das in einfachen Worten sagen. Man hat gedacht, man wird nicht schärfer, weil man das Licht nicht besser bündeln kann. Und ich habe herausgefunden, dass man das trennen kann. Nicht, weil man das Licht besser bündeln müsste, sondern weil man Moleküle zwischen zwei verschiedenen Zuständen an- und ausschalten kann. Und das ist in letzter Konsequenz ein molekulares Problem, und als molekulares Problem ist es natürlich auch ein chemisches Problem. Und deswegen der Grund für den Chemie-Nobelpreis. Das ist absolut nachzuvollziehen. Obwohl, Sie haben recht, meine Konzepte und so weiter waren sehr physikalisch. Ich habe ein physikalisches Problem gelöst. Aber noch mal: Mittlerweile beschäftigen sich mehr Chemiker mit dem Problem als Physiker.“ (3. DLF)
„Sie galten eher als Kandidat für den Nobelpreis für Physik.
Das Problem ist tatsächlich auch primär physikalisch, es geht um die Beugungsgrenze von Licht. Aber ich habe es umgangen, in dem ich die Strukturen, die ich abbilden will, nicht mehr mit Licht zu trennen versuche, sondern nach dem Zustand der Moleküle. Und es gibt inzwischen etliche abgewandelte Verfahren mit Molekülen. Da wird es dann sehr chemisch. Das Feld hat sich stürmisch entwickelt“. (11.Süddeutsche)
„Ende der Achtzigerjahre hat der Physiker erstmals die Idee, dass es möglich sein müsste, die Grenzen der Lichtmikroskopie zu sprengen, indem man sich nicht der physikalischen Voraussetzungen bedient, sondern der Chemie. "Am Licht konnte man nichts mehr ändern, das war mir klar", sagt er. Warum also nicht die chemischen Eigenschaften von Molekülen so beeinflussen, dass ihre Strukturen sichtbar werden? "Ich hatte nur die Idee", sagt Hell. "Um zu zeigen, dass sie funktioniert, brauchte ich viel Ausdauer." “ (5.Spiegel Online)
„Yogeshwar: Was ich interessant finde ist, dass du ja dann gezwungen warst, neben ich sag mal der reinen Mikroskopie dich jetzt im Detail auch noch mit diesen bunten Gläschen oder Flüssigkeiten, die wir gesehen haben, auseinanderzusetzen. (Bezieht sich auf Video, das die Entdeckung erklärt, auf Röhrchen mit fluoreszierenden Stoffen. KRG) (Hell: Ja) Also gezwungen wirklich aus verschiedenen Disziplinen zusammen zu bauen. (Hell mhm) Warum, weil du keinen Partner gefunden hast? Weil in dem Bereich vielleicht die notwendige Interdisziplinarität (Hell nickt) oder zumindest Lust zur Zusammenarbeit gefehlt hat? Woran lag es? (24.55 min)
Hell: Also ich glaube, am Ende hat es dann doch gut funktioniert. Also diese Interdisziplinarität war ja auch ein, wenn Sie so wollen (Korrektur) mitverantwortlich dafür, dass man mich in Göttingen am Max-Planck-Institut für Physikalische Chemie entdeckt hat. Das waren nämlich Direktoren aus allen Fachbereichen, Physik, Chemie und Biologie, die das verstanden haben. Da gab es einen Physiker, der die interessanten Teile des Problems gesehen hat, ein Chemiker usw. und dort war auch ein Umfeld, in dem man sowohl über die Optik als auch über die Chemie usw. nachdenken konnte und es gab auch quasi, dass es (Korrektur) es gab zum Teil auch Leute mit denen man drüber sprechen konnte. Also das war eine spezielle Situation in Göttingen, die ganz genau auf dieses Problem ja abgestimmt war.“ (25.54)
„Hell: Man hat es als interessant empfunden, man hat es als legitimes Forschungsziel gesehen, was woanders nicht so schnell der Fall war.Wenn ich mich in Physik-Unis beworben habe, haben die gesagt mhm ja, es ist zwar Physik aber doch Biologie drin, das ist eine Art Biophysik und für die Chemie war‘s natürlich keine Chemie und ist es ja auch nicht. Biologie, das war viel zu weit weg von allen biologischen Problemen. Aber dieses interdisziplinäre Umfeld, das man natürlich bei einem Max-Planck-Institut finden kann oder aufbauen kann, weil es ja nicht bestimmten Fachbereichen oder Fächern zugeordnet ist, das ist wahnsinnig entscheidend für einen solchen Außenseiter wie mich, der so was Ungewöhnliches macht, den zu entdecken und auch zu fördern.(9., S.8 (27.43) Juni 2015)
„Für sein Projekt Hochauflösung brauchte er nicht nur Physiker, die sich mit der Optik beschäftigten und Lasersysteme entwarfen. Er baute auch eine Chemie-Gruppe auf, die sich mit der Entwicklung geeigneter Farbstoffe befasst. Und eine Biologie-Gruppe, die die Anwendungen untersucht. Ein Gemisch, das gut funktioniert, wie Hell findet.“ (2. MPI)
Die Basis für die Entwicklung radikal neuer Ideen
Entdecker unterscheiden sich von anderen dadurch, dass sie die Fundamente einer Disziplin infrage stellen. Sie stellen die Grundannahmen, die gesetzt werden müssen und nur noch akzeptiert oder abgelehnt werden können, infrage. Auf diesen Grundannahmen ruht alles andere, alle Modelle, Gesetze und Ergebnisse, die die Disziplin hervorbringt. Oft geschieht dies dadurch, dass man die eigene Disziplin verlässt und sich die Annahme anderer Disziplinen anschaut. Auch Hell verlässt die Physik, aber erst nachdem er sich ein „Fundament“ geschaffen hat.
Schon während seines Physikstudiums beschäftigt er sich mit den Grundannahmen der Physik, er nennt dies das "Weltbild der Physik". Er hinterfragt die Grundannahmen der optischen Physik und er arbeitet sich ein eigenes Weltbild, eine andere Physik. Für beides braucht man Zeit und Ruhe, es gelingt nicht unter dem Druck von Prüfungen und Auftragsarbeiten. Mir fielen bei der Analyse der Interviews die Begriffe Weltbild, Grundlegendes, Fundament, Fundamentales auf, die eine große Bedeutung für sein Denken und sein Vorgehen beim Entdecken haben.
Hier die Passagen aus den Interviews:
Weltbild
Man muss Zeit haben, sich zurückzuziehen und nachzudenken und den Dingen auf den Grund gehen, „reflektieren“, damit meint er „sich selbst zu reflektieren“ und „den Stoff zu reflektieren“.
*Nachzudenken über das Weltbild der Physik meint über deren Grundannahmen und Werte nachzudenken. Er sagt, wenn man lange genug darüber nachgedacht hat, entwickelt man ein gutes Gefühl für die Physik, man entwickelt eine Intuition dafür, was nicht stimmen kann, wo, wie er es nennt, die „Knackpunkte“ sind.
„Also ich fand das Studium sehr offen, es war auch ein sehr laxes Studium in dem Sinne, dass man am Anfang gar keine Prüfung hatte. Man war dann gezwungen, irgendwann den ganzen Stoff zu lernen und sich dann auch punktuell auf den Stoff zu konzentrieren. Das kam mir entgegen, muss ich sagen, weil ich dazu geneigt habe, mir Dinge sehr sehr genau zu überlegen ich hab die Zeit gehabt mir die Dinge genau zu überlegen und der Physik und ja dem Weltbild, dass die Physik geschaffen hat, sehr genau auf den Grund zu gehen. Und das hat mir dann später geholfen Intuition aufzubauen, die entscheidend dafür war, das zu machen, was ich letztlich gemacht habe. Ich hab auch sehr geschätzt in Heidelberg, dass es international war. Es kamen immer wieder Topforscher, der beeindruckendste damals für mich war Isidor Rabi, ein Nobelpreisträger für Physik, ganz entscheidende Entdeckung gemacht. Und das fand ich immer toll, das gibt einen das Gefühl, man gehört irgendwie dazu.“ (9.S.4, 12.34)
Man muss sich ein eigenes Weltbild schaffen, eine Physik, die es erlaubt, Grenzen die da sind, zu durchbrechen. Er benutzt dafür die Worte Fundamentales, Grundlegendens, eine Grenze knacken. In unserer Terminologie: Man muss neue Grundannahmen entwickeln, alte verwerfen und damit die Disziplin revolutionieren. Es geht ihm nicht primär um neue Modelle, Gesetze oder neue Geräte.
„Also ich habe sehr davon profitiert, dass man die Zeit bekommen hat sich Gedanken zu machen und ein Weltbild in sich aufzubauen, dass letztendlich das Fundament ist, aus dem man schöpft, dass einem die Kreativität letztendlich gibt. Und das schafft man nur, wenn man sich wirklich alles von Grund auf überlegt und wirklich die Muße hat und die Zeit hat. Das ist auch ein kreativer Akt, das Wissen sozusagen, dass es schon gibt, neu zu ordnen, für sich selbst ein Gedankengebäude aufzubauen.“ (9. S.44, 14.50)
„Ich war fasziniert von der Idee, einer alten physikalischen Frage auf den Grund zu gehen, von der man dachte, man kenne die endgültige Antwort.“(2.MPI)
„Ich hab nach etwas Grundlegendem Ausschau gehalten.“ (3.MPG)
„Ich muss was Fundamentales machen, um letztendlich erfüllt zu sein, um happy zu sein sozusagen. Und so fing ich dann an über diese Beugungsgrenze nachzudenken. Ist nicht doch irgendwas übrig geblieben in dieser langweiligen Physik des 19. Jahrhunderts, das einem erlaubt, eine fundamentale Entdeckung zu machen? Und das ist auch wichtig, gepaart mit diesem Weltbild, das ich in mir aufgebaut hatte, diese Intuition. Indem ich studiert habe über Jahre hinweg und ein gutes Gefühl für die Physik entwickelt habe, kam ich zu dem Schluss, da ist was vergessen worden, da ist was tatsächlich, was man machen kann, was fundamental ist und das ist nicht komplett zu ende, und der Sache gehe ich nach.“(9. S.5,17.47)
Interviewer: „Also, es gibt ein ganz berühmtes Beugungslimit nach Abbe benannt, was in jedem Physiklehrbuch steht. Sie wussten das, aber Sie haben sich gesagt, na ja, schauen wir doch mal, ob diese Grenze wirklich eine dauerhafte Grenze sein muss.“ Hell: „Das war der Reiz. Ich war wirklich interessiert, der Sache nachzugehen und zu gucken, ob es da nicht doch eine Physik gibt – da haben Sie vollkommen recht –, die einem erlaubt, diese Grenze zu knacken. Und ich war auch der Meinung, dass die Physik sich von dem Thema abgewandt hat, weil sie gedacht hat, das ist aus, da ist nichts mehr zu machen. Aber dem war nicht so. Es war in der Tat so, dass es Physik gab, die einem erlaubt, diese Grenze zu durchbrechen. Und das ist sozusagen meine Entdeckung gewesen. (3.DLF)
"Physik ist für Stefan Hell ein Abenteuer, mindestens so interessant wie die Tiefseeforschung. „Ich liebe Herausforderungen“, sagt er über sich. Man brauche Vorstellungskraft, um sich immer wieder neu an ein Problem zu wagen." (8a Tagespiegel)
Die Entwicklung des eigenen Weltbilds ist das Fundament dafür, dass sich die eigene Intuition und die Kreativität entwickeln kann, um Wissen neu zu ordnen - und auch etwas Neues zu erfinden.
„Und ich sehe auch genau wie du die Gefahr, dass wenn man kurzfristig nur auf irgendwelche Credit Points aus ist, dass man gar nicht mehr die Zeit hat, sich dieses Weltbild zu schaffen und dann fehlt es einem an Kreativität.“ (9. S.4,14.50)
Hell zur inneren Haltung des Entdeckers gegenüber seiner Professional Community
Welche innere Haltung und welche Position zum vorhandenen Wissen und zu den Grundannahmen seines Fachgebiets braucht ein Entdecker, um wirklich innovative Forschung und revolutionäre Entdeckungen machen zu können? Und in welche Schwierigkeiten gerät er, wenn er neu geschaffene Begriffe, Modelle und Grundannahmen in der Professional Community verbreiten will, in der die alten gelten und vorherrschen?
„Hell: Aufgrund meines Naturells habe ich jedenfalls eine natürliche Skepsis Allgemeinplätzen gegenüber. Wenn alle dasselbe denken, werde ich misstrauisch. Es gibt Meinungen, die werden dauernd wiederholt, aber nie wirklich belegt.
Zeit Online: Wie im Fall der Nanomikroskopie?
Hell: In dem Fall hat die Schönheit der gängigen Theorie die Forschung behindert. Sie war so schlüssig und klar, da hat keiner mehr gesagt: Das schaue ich mir nochmal neu an.(…)
Zeit Online: Sie sind auf Widerstände gestoßen?
Hell: Ja, durchaus. Als ich mit Ende 20 in die Wissenschaft gegangen bin, dachte ich noch naiv: Wenn man eine gute Idee hat, einen kreativen Ansatz, ein wirklich wichtiges Problem der Physik zu lösen, kommt das auch an. Aber das war nicht so.(…)
Zeit Online: Was würden Sie Forscherinnen und Forschern raten, die jetzt am Anfang ihrer Laufbahn stehen?
Hell: Auf jeden Fall weniger Wissenschaft machen, die nur im Mainstream schwimmt und am Ende nichts bringt!“ (10.Zeit Online)
"Interviewer: „Der Clou ist ja, dass Sie das Leuchten der Moleküle erst an und dann bei den meisten schnell wieder abschalten. Wissen Sie noch, wie Sie die Idee dazu hatten?
Es war lange eine Art Bauchgefühl da, dass die Beugungsgrenzen mit irgendeiner physikalischen Methode zu brechen wären. Sie waren schließlich das einzige, aber fundamentale Problem, das der Entwicklung besserer Lichtmikroskope im Wege stand. Viele Physiker hatten sich damit abgefunden. Ich konnte das nicht glauben, seit 1873 hatte es doch so viel neue Physik gegeben. 1993 bin ich dann fündig geworden.“ (11.Süddeutsche)
"Stefan Hell: „Herausragende, grundlegende naturwissenschaftliche Entdeckungen werden fast immer aus Neugier und "Abenteuerlust" heraus gemacht und sind selten planbar. Deshalb werden sie meistens auch von wissenschaftlichen Nonkonformisten gemacht.“ (12.F&L 11/19, S.1002)
"Stefan Hell: „Wenn man ein neues Feld aufmacht, zum Beispiel, weil man etwas Neues entdeckt hat, oder weil man ein altes Problem aus einer völlig neuen Perspektive sieht, steht man vor einem Dilemma: Um seine Fachkollegen, die über einen urteilen, abzuholen, muss man sich unweigerlich des alten Formalismus, also der Fachsprache, des überkommenen Wissens bedienen. Aber das Denken in den alten Formalismen ist ja gerade oft der Grund, weshalb man stecken blieb. Deshalb muss man den Mut haben, seine eigene Sichtweise und Sprache zu kreieren. Mir wurde beispielsweise von vielen Physiker-Kollegen nahegelegt, die STED-Mikroskopie aus Sicht der sogenannten nichtlinearen Optik zu interpretieren, einem Spezialgebiet der Optik, die Mitte des 20. Jahrhunderts aufkam. Andere forderten eine Interpretation über die Zerlegung in Wellen- und Raumfrequenzspektren, wie das auch Ernst Abbe, der Entdecker der Auflösungsgrenze getan hatte. Ich wusste aber, dass beide Ansätze komplett ungeeignet waren, den Knackpunkt der STED-Mikroskopie zu beschreiben und damit den Knackpunkt der Überwindung der Auflösungsgrenze. Und damit auch aller anderer Verfahren, die danach folgten. Ich habe daher in 2007 meine eigene Sichtweise geschaffen und publiziert, die sich aber erst seit ein zwei Jahren so langsam durchsetzt. Hätte ich wie meine Kollegen die alte Sichtweise behalten, so wären wir heute nicht bei dem neuen Verfahren MINFLUX und molekularer Auflösung in allen Raumrichtungen angelangt. Denn MINFLUX hat schlichtweg nichts mit nichtlinearer Optik zu tun und die Wellenlänge spielt auch keine Rolle mehr! Das Verwerfen der alten physikalischen Interpretationen und Denkweisen war der Grund – da bin ich mal unbescheiden – weshalb ich schneller als alle anderen auf die Lösung, wie man ein bis zwei Nanometer Auflösung erzielt, gekommen bin. Denn die alte Sprache, die das Problem vorher "am besten" beschrieb, verhindert geradezu die Lösung. Das ist etwas, was wir unserem Nachwuchs beibringen müssen. Ich bin beileibe nicht der Erste, der das sagt.“ (F & L 11/19, S. 1002f)
Die idealen Rahmenbedingungen für Entdecker, die in Organisationen arbeiten
Ein Studium, das Freiraum zum Denken gibt
Auftragsforschung und anwendungsbezogene Forschung in Firmen ist nichts für Entdecker
Die Institutionen müssen den Forschern einen großen Freiraum bieten, um an der Entdeckung arbeiten zu können
Freiheit bei der Wahl des Themas und der Methode
In der Leitung der Institution muss es Personen geben, die Forscher und die Idee fördern wollen und die Macht dazu haben
Institutionen, die interdisziplinäre Arbeit prämieren und die Strukturen dafür haben
Institutionen, die bereit sind, Risiken bei der Nachwuchsförderung einzugehen
Ein Studium, das Freiraum zum Denken gibt
Hell: „Also ich fand das Studium sehr offen, es war auch ein sehr laxes Studium in dem Sinne, dass man am Anfang gar keine Prüfung hatte. Man war dann gezwungen, irgendwann den ganzen Stoff zu lernen und sich dann auch punktuell auf den Stoff zu konzentrieren. Das kam mir entgegen, muss ich sagen, weil ich dazu geneigt habe, mir Dinge sehr sehr genau zu überlegen ich hab die Zeit gehabt mir die Dinge genau zu überlegen und der Physik und ja dem Weltbild, dass die Physik geschaffen hat, sehr genau auf den Grund zu gehen. Und das hat mir dann später geholfen Intuition aufzubauen, die entscheidend dafür war, das zu machen, was ich letztlich gemacht habe.“( 9 R.Y.4) (9.,12.34 min, S.4)
Auftragsforschung und anwendungsbezogene Forschung in Firmen ist nichts für Entdecker, die Grundlagenforschung machen wollen
Hell:“ Man hat damals in den Firmen Siemens und Megabit Chip Projekte aufgebaut und da dachte ich, wenn man sowas macht mit Mikrostrukturen, dann bekommt man wahrscheinlich einen Job. Aber dadurch, dass ich da reingegangen bin und es gemacht habe, hab also meine Doktorarbeit in dem Startup meines Doktorvaters gemacht, hab ich gemerkt, dass es mich eigentlich zum Fundamentalen hinzieht. Und dass dieses Sicherheitsdenken, das ich hatte, nach dem Motto ich suche irgendwas, wo ich nachher wahrscheinlich einen Job krieg, mich nicht glücklich macht.“ (9.,17.47 min, S.5)
Die Institutionen müssen den Forschern einen großen Freiraum bieten, um an der Entdeckung arbeiten zu können
Hell: „Wenn jemand einen tollen Ansatz hat, ein wichtiges Problem zu lösen; eine Idee zu etwas, was die Menschheit wirklich weiterbringen würde, dann braucht er Freiraum. Man muss Räume schaffen, in denen jemand seiner Idee frei nachgehen kann, ohne Angst, kein Geld zu haben, sozial abzustürzen. (…) Zu viel Absicherung ist auch nicht gut, das kann dazu führen, dass der Eifer nachlässt, Risiko gehört dazu. Aber man braucht wenigstens ein paar Jahre die Freiheit, dranzubleiben, auch wenn es mal Rückschläge gibt.“(10. Zeit online, S.3)
Hell: „Man kann in der Max-Planck-Gesellschaft sehr gut arbeiten, und zwar deswegen, weil die Max-Planck-Gesellschaft den Forschern einen hohen Freiraum bietet. Und das ist ein einmaliges System, das dürfen wir nicht vergessen, das findet man in anderen Ländern nicht. Die Max-Planck-Gesellschaft ist ein Unikum in ihrer Art und Weise, wie sie Wissenschaft betreibt, die Wissenschaft dort organisiert ist.“ (9.,5.20 min, S.2)
Freiraum, um nachzuweisen, dass die Idee, die der Entdeckung zugrunde liegt, richtig ist.
Hell: „Die biophysikalische Chemie wollte mich haben und hat mir diese Chance gegeben für fünf Jahre. Also für einen doch planbaren, befristeten Zeitraum zu verifizieren, dass diese Ideen richtig sind. Und das hat funktioniert und ich glaube, das ist wirklich was Tolles, Positives geworden.“ (9.,26.4. min, S.8)
Freiheit bei der Wahl des Themas und der Methode
Forschung & Lehre: „Welche Rolle spielt Freiheit für die Forschung?“
Hell: „Wenn Sie nicht die Freiheit haben, das Problem auszusuchen, an dem Sie arbeiten, haben Sie die Wahrscheinlichkeit, etwas Wichtiges zu entdecken, schon beträchtlich reduziert. Wenn Sie dann noch in der Wahl Ihrer Methoden eingeschränkt sind, so reduziert sich diese Wahrscheinlichkeit noch einmal beachtlich. Und wenn Sie am Ende nicht sagen dürfen, was rausgekommen ist, weil es einigen, einigen, vielen, oder sogar allen nicht passt, dann können Sie es gleich lassen - und diejenigen, die die Forschung bezahlen auch. Das müssen wir zu verhindern wissen.“ (F&L, S.1003)
In der Leitung der Institution muss es Personen geben, die Forscher und die Idee fördern wollen und die Macht dazu haben
Yogeshwar: „Und wichtig war sicherlich, dass man entlang der Biografie, und das kann man bei dir schön sehen, natürlich immer wieder Einzelpersonen hatte, die Kraft ihres Amtes ein gewisses Grundvertrauen hatten und einen unterstützt haben. Also ohne dass man das so expressis verbis vielleicht sagen kann, die am Anfang gesagt haben trau dem, der macht das.“ (9.,28.33min, S.8)
Hell: „Ja das ist dann sehr wichtig, dass man letztendlich dann Leute hat, die bereit sind, einem den Freiraum zu geben. Und ich glaube das ist auch das Konzept der Nachwuchsgruppe, wie es die Max-Planck-Gesellschaft hat, das ein herausragendes Konzept ist, solche Außenseiter auch zu identifizieren und dann auch die Chance zu geben. Und es war ja nicht klar, wie es ausgehen würde, also nachher kann man immer sagen, klar das hat funktioniert, aber es hätte auch sein können, dass ich Unrecht habe. Aber das Entscheidende ist, dass man die Chance bekommt, dass man wirklich das Experiment am Ende macht und dann sieht man, ob das stimmt oder nicht.“ (9.,28.54 min, S.8)
„In der kritischen Anfangszeit haben die Finnen mir was zugetraut“, sagt Hell dankbar. „Sie haben gesehen: das könnte etwas werden, der Typ hat Talent und Energie, um etwas durchzusetzen.“ (2.MPI 19.6. 2009, Schlußsatz) (gemeint ist die Leitung der Abteilung …. der Universität in Turku)
Institutionen, die interdisziplinäre Arbeit prämieren und die Strukturen dafür haben
Hell: „Also diese Interdisziplinarität war ja auch (….) mitverantwortlich dafür, dass man mich in Göttingen am Max-Planck-Institut für Physikalische Chemie entdeckt hat. Das waren nämlich Direktoren aus allen Fachbereichen, Physik, Chemie und Biologie, die das verstanden haben. Da gab es einen Physiker, der die interessanten Teile des Problems gesehen hat, ein Chemiker usw. Und dort war auch ein Umfeld, in dem man sowohl über die Optik als auch über die Chemie usw. nachdenken konnte und es gab auch quasi, dass es (Korrektur) es gab zum Teil auch Leute, mit denen man drüber sprechen konnte. Also das war eine spezielle Situation in Göttingen, die ganz genau auf dieses Problem ja abgestimmt war.“ (9., 25.54 min, S.7-8)
Hell: „Man hat es als interessant empfunden, man hat es als legitimes Forschungsziel gesehen, was woanders nicht so schnell der Fall war. Wenn ich mich in Physik-Unis beworben habe, haben die gesagt mhm ja, es ist zwar Physik, aber doch Biologie drin, das ist eine Art Biophysik. Und für die Chemie war‘s natürlich keine Chemie und ist es ja auch nicht. Biologie, das war viel zu weit weg von allen biologischen Problemen. Aber dieses interdisziplinäre Umfeld, das man natürlich bei einem Max-Planck-Institut finden kann oder aufbauen kann, weil es ja nicht bestimmten Fachbereichen oder Fächern zugeordnet ist, das ist wahnsinnig entscheidend für einen solchen Außenseiter wie mich, der so was Ungewöhnliches macht, den zu entdecken und auch zu fördern.“ (9., 27.43 min, S.8)
Institutionen, die bereit sind, Risiken bei der Nachwuchsförderung einzugehen
Yogeshwar: „Du persönlich warst bereit Risiken in Kauf zu nehmen, aber die essenzielle Frage, wenn wir über Exzellenz reden, heißt ja auch, in wie weit ist ein System als Ganzes, zusammengesetzt aus, ob es Max Planck Institute sind, ob es Forschungssysteme sind, ob das die Grammatik von Förderbereichen ist, inwieweit ist ein System bereit, heute anno 2015 Risiken auf sich zu nehmen? (Hell nickt) (…) wenn es schief geht, sich auch einmal zu gestehen, o. k. da geht mal was schief, gehört auch dazu.“ (9., 30.05 min, S.9)
Hell: „Ich glaube, dass es sehr wichtig und ich hab ja das Konzept der Nachwuchsgruppe genannt, das eigentlich aus unserem Institut heraus auf die gesamte Max Planck Gesellschaft dann ausgebreitet worden ist und implementiert worden ist. Da hat sich seit damals viel getan, also mittlerweile haben wir diese Mechanismen, es gibt unterschiedlichste Formen Nachwuchsgruppen von der DFG und so weiter und sofort eingerichtet.“ (9.,30.42, S.7-8)
Hell: „Das ist sicher sehr hilfreich Leute zu identifizieren, die potenziell disruptive Forschung machen und grundlegende Entdeckungen machen, aber es werden nicht alle tun.“ (9.,31.18, S.9)
Institutionen müssen Strukturen und Mittel haben, um gescheiterten Forschern Karrieremöglichkeiten zu bieten.
Hell: „Es gibt eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass man scheitert, erst recht, wenn man potenziell disruptive Forschung macht. Und dann finde ich es wichtig, dass man anerkennt, dass man es versucht hat. (…)
Und dann glaub ich ist es wichtig, dass ein System eine Möglichkeit bietet den ehrbar Gescheiterten, den Helden sag ich mal, die es versucht haben, aber aus welchen Gründen auch immer nicht, sagen wir mal zum strahlenden Erfolg gekommen sind, dass man für die Wege findet, dass sie ich sag mal nicht auch sozial scheitern. Das darf nicht passieren, sonst geht ja keiner mehr das Risiko ein. (Yogeshwar ja) Im Gegenteil, wir müssen Strukturen finden, um Leute zu ermutigen Risiken einzugehen, d.h. den Rahmen dafür bereiten.“ (9.,31.22, S.9)
Die Quellen: Verwendete Interviews und Artikel
Nachweise und Links
1.Chemie-Nobelpreis 2014 geht an Max-Plank-Forscher Stefan Hell. Max-Planck-Gesellschaft, München, 8.10.2014
Chemie-Nobelpreis 2014 geht an Max-Plank-Forscher Stefan Hell
2.Tricksereien an der optischen Grenze. Max-Planck-Gesellschaft, München, 19.6.2009
Tricksereien an der optischen Grenze
3.Chemie Nobelpreis „Dinge sehen, die man vorher einfach nicht sehen konnte“. Stefan Hell im Gespräch mit Ralf Krauter. Forschung aktuell, Deutschlandfunk, 8.10.2014
„Dinge sehen, die man vorher einfach nicht sehen konnte
4.Chemienobelpreis 2014 Stefan Hell - ein Portrait. Von Volker Mrasek. Forschung aktuell, Deutschlandfunk, 8.10.2014
Stefan Hell - ein Portrait
5.Deutscher Nobelpreisträger Stefan Hell – Triumph für einen Dickkopf. Von Julia Koch. Spiegel Online Wissenschaft, 8.10.2014
Man kann keinen Link setzen, hier der Text, den man in den Browser eingeben muss:
Chemie-Nobelpreis: Stefan Hell und die Mikroskopie-Revolution - DER SPIEGEL
6.Nobelpreisträger am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen und am Deutschen Krebsforschungszentrum: Stefan Hell erhält Nobelpreis für Chemie. Deutsches Krebsforschungszentrum in der Helmholz-Gemeinschaft. Von Stefanie Seltmann. Nr. 46, 08.10.2014
Nobelpreisträger am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen und am Deutschen Krebsforschungszentrum: Stefan Hell erhält Nobelpreis für Chemie
7.Stefan Hell: Erfinder, Entwickler, Wegbereiter. Von Fabian Schmidt. Deutsche Welle Wissen & Umwelt, 28.10.2014
Stefan Hell: Erfinder, Entwickler, Wegbereiter
8a. Nobelpreis für Chemie 2014: Die Physik ist für Stefan Hell ein Abenteuer. Von Jana Schlütter. Tagesspiegel, 8.10.2014
Nobelpreis für Chemie 2014: Die Physik ist für Stefan Hell ein Abenteuer
8b.Nobelpreis für Chemie 2014: Mit besseren Mikroskopen in die Nanowelt. Von Stefan Karberg. Tagesspiegel, 8.10.2014 Inkludiert ist ein you tube Film mit der Erläuterung der Entdeckung
Nobelpreis für Chemie 2014: Mit besseren Mikroskopen in die Nanowelt
9.Stefan Hell im Gespräch mit Ranga Yogeshwar. 66.Jahresversammlung der Max-Planck-Gesellschaft, Juni 2015 in Berlin,
Video: Stefan Hell im Gespräch mit Ranga Yogeshwar
Es gibt keinen direkten Link! Bei You tube Stefan Hell in der Suche eingeben
you tube
Transkribiert von Kornelia Rappe-Giesecke nach einem vereinfachten - nicht konversationsanalytischen -Transkriptionsverfahren für gesprochene Sprache in der Zeit vom 1.bis 3. 4.2023.
Was bedeuten die Ziffern in Klammern? (9.S.6, 21.05) 9 die Seite des Transkriptionstextes, 21.05 die 21. Minute des Videos.
10.Stefan Hell – „Wenn alle dasselbe denken, werde ich misstrauisch“. Von Dagny Lüdemann. Zeit Online vom 8.10.2014
„Wenn alle dasselbe denken, werde ich misstrauisch“
11.„Das Feld hat sich stürmisch entwickelt“. Von Christopher Schrader. Süddeutsche.de - Wissen vom 8.10.2014
„Das Feld hat sich stürmisch entwickelt“
12."Greift nach den Sternen..." - Auf der Nobelpreisträgertagung in Lindau diskutierten hunderte Wissenschaftler die Herausforderungen der Zukunft. Ein Interview mit Stefan Hell. Von Friederike Invernizzi Forschung & Lehre 11/2019 S. 1002-1003)
Greift nach den Sternen..."
13.Über die Forschung von Stefan Hell. Vom Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften 2014
Über die Forschung von Stefan Hell
14.Lichtblicke in die Nanowelt – Bright spots in the Nano World - Körber European Science Prize 2011. Körber Stiftung - Forum für Impulse 2011
Lichtblicke in die Nanowelt
15.Körber Preis 2011 für Stefan Hell. Video in der Mediathek der Körber Stiftung 2011
Körber Preis 2011 für Stefan Hell